Der schwedische Freerider Johan Malmbeck spricht in unserem Interview darüber, wie verschneite Kindheitstage seine Leidenschaft fürs Skifahren entfacht und ihn zu einem Leben in den Bergen inspiriert haben.
Die Geschichte von Johan Malmbeck sprüht nur so vor Winterfreuden. Zwar wuchs er weit entfernt von den Bergen auf, doch wenn es nachts geschneit hatte, war er morgens kaum zu bremsen und baute im Garten Iglus. Aus dieser frühen Liebe für den Schnee wurde ein grenzenloses Bestreben, sein skifahrerisches Können weiter und weiter zu perfektionieren. Von den Couloirs in Tignes bis zu den Pro-Snowparks in Val Thorens – Johan hat sein Leben den zwei Brettern gewidmet, die für ihn die Welt bedeuten. In der engen Verbindung zwischen Sport, Natur und den Momenten purer Freude inmitten des Winters findet er Sinn und Erfüllung zugleich.
Willst du wissen, was Johan auf den kommenden Fotos trägt? Dann schau dir die Fawk Skijacke und die Arch Skihose an – Ausrüstung, die Leistung und Stil perfekt für das Backcountry und die Piste vereint.
Ich weiß noch, wie ich als Kind morgens aufgewacht und zum Fenster gelaufen bin, um zu schauen, wie viel es geschneit hat. Dann bin ich die Treppe runtergerannt, habe mir Wintersachen angezogen und im Garten ein Iglu gebaut. Später habe ich einen Freund angerufen und wir haben den ganzen Tag im Schnee gespielt.
Im Grunde genommen hat sich das bis heute nicht geändert. Jetzt bin ich über 30 und wache immer noch morgens auf, schaue aus dem Fenster und will wissen, wie viel es über Nacht geschneit hat. Dann rufe ich einen Freund an und wir spielen den ganzen Tag im Schnee – nur eben auf Ski. Das ist irgendwie cool.
Damit können wir absolut relaten! Wenn du eine Liebeserklärung an den Winter abgeben solltest, wie würde sie lauten?
Mit dem Winter verbindet mich eine regelrechte Hassliebe. Manchmal bringt er uns jede Menge Schnee, aber auch starken Wind, sodass es draußen einfach zu gefährlich ist. An anderen Tagen ist super viel Neuschnee vorhergesagt, doch im letzten Moment kommt es anders, die Temperaturen steigen und stattdessen regnet es. Der Winter kommt und geht. Ich muss mein Leben daran anpassen. Denn einerseits kann ich ohne den Winter nicht leben, andererseits kann ich aber auch nicht mein ganzes Leben danach ausrichten.
Für jemanden wie mich, der abseits der Berge aufgewachsen ist, kann das manchmal schwierig sein. Ich kann nicht einfach rausgehen, wenn die Flocken fallen. Ich muss das ganze Jahr sparen, um den Winter dann nach meinen Vorstellungen genießen zu können. Es gibt genau eine Sache im Leben, die ich richtig gut kann, und die kann ich fünf Monate im Jahr machen. Die restliche Zeit schlage ich mich irgendwie durch und versuche, meinen Platz in dieser Welt zu finden. Daher fällt meine Liebeserklärung eher kurz aus: „Lieber Winter, ich liebe dich und ich würde mir wünschen, wir könnten mehr Zeit miteinander verbringen.“
Viele von uns können das sicher gut nachvollziehen und wünschen sich auch mehr Zeit im Schnee. Was ist deine bisher schönste Erinnerung ans Skifahren?
Oh, da fallen mir viele Sachen ein. Ich erinnere mich an meinen dritten Winter in Val d'Isère. In Tignes gibt es viele berühmte und beeindruckende Couloirs, also wollten wir eines Tages dorthin. Wie gesagt, es war mein dritter Skiwinter und ich hatte noch nicht so viel Erfahrung. Der Schnee an jenem Tag war echt mega. Wir sind also zum Einstieg, besprechen unsere Route und schauen, wo wir sind. Mein Kumpel droppt als Erster und verschwindet in einer der Rinnen. Meinem anderen Kumpel wird die Sache zu heiß und er fährt außen herum.
Also stehe ich plötzlich allein oben an den Couloirs des Tufs in Tignes. Ich begebe mich zu der Rinne, die ich fahren wollte. Ich sehe die massiven Felswände unter mir und spüre, dass es meine Line sein muss – die härteste Line weit und breit.
Ich droppe, es ist unfassbar steil. Um mich herum überall Sluff. Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich mich mit losgetretenem Schnee herumschlagen. Links und rechts von mir sind krasse Felswände und die Schwerkraft will mich die ganze Zeit nach unten ziehen.
In diesem Moment scheint sich die Welt um dich herum zu verengen, es gibt nichts außerhalb dieser schroffen Felswände. Es gibt nur den Schnee und die Ski an den Füßen. Dein einziger Gedanke ist, wo du den nächsten Schwung machst, wo der Schnee weich ist, wo er hart ist und wo ein Fels sein könnte. Du könntest auch auf dem Mond sein. Es ist ein ganz besonderes Gefühl: Körper und Geist sind voll da. Es ist eine klare Lebenseinstellung mit einem klaren Ziel.
Kannst du dich an ein bestimmtes Ereignis erinnern, das dir klar gemacht hat, Skifahren ist dein Leben?
Der erste Winter, den ich in Val Thorens verbracht habe. Ich glaube, die Schneemengen damals waren gigantisch. Zu jener Zeit war alles neu für mich und ich habe kontinuierlich riesen Fortschritte gemacht. Jede zweite Line war für mich die beste, die ich je gefahren bin. Doch nicht nur das, es war das Coolste, das ich je in meinem Leben gemacht habe – mit meinem ersten Cliff-Drop, dem ersten Couloir, dem ersten Backflip und meinem ersten Frontflip. Ich war 19 Jahre alt und hatte das Gefühl, alles erreichen zu können.
Das klingt ziemlich legendär und es ist absolut nachvollziehbar, dass dich in diesem Moment die Sucht gepackt hat! Wie sieht für dich der perfekte Skitag aus – wo und mit wem bist du da unterwegs?
Perfekt ist es, wenn jemand mit dem gleichen Mindset, dem gleichen Auge und der gleichen Leidenschaft für die Berge dabei ist. Dann schaut man zusammen einen Berg an und sieht diese kleine Lücke, durch die man gerade so durchpassen könnte. Oder diese kleine Kante, die mit dem richtigen Speed einen schönen Sprung ergeben würde. Guter Schnee, schlechter Schnee, gutes Wetter, schlechtes Wetter, Skigebiet oder Backcountry – egal. In erster Linie kommt es darauf an, mit wem du unterwegs bist.
Wie bereitest du dich körperlich und mental auf die Wintersaison vor?
Ich bereite meinen Körper durch intensives Training vor. Skateboarden ist super, aber ich gehe auch viel ins Gym. Einige Tricks trainiere ich auf dem Trampolin. Im Sommer mache ich viel Klippenspringen, übe Flips und Tricks und hole mir das gleiche Gefühl, wie wenn ich mich auf eine fette Line im Schnee vorbereite. Ich gehe alles im Kopf durch und bin voll fokussiert. Wenn etwas schiefgeht, stehe ich wieder auf und versuche es nochmal.
Auf welchen Ausrüstungsgegenstand kannst du im Winter nicht verzichten?
Ich kann auf nichts verzichten, was ich am Körper oder in meinem Rucksack trage. Ein bisschen weird ist vielleicht, dass ich immer ein Fernglas dabei habe. Damit kann ich super die Schneefläche und die Schneebedingungen analysieren. Gibt es oben Wechten? Sind Skispuren zu sehen? Extrem nützlich!
Inwieweit verbessert die Ausrüstung von MONTEC dein Skierlebnis?
Meine MONTEC Skiunterwäsche hält mich in Kombi mit meiner Jacke und der Skihose den ganzen Tag warm. Das Schlauchtuch wärmt mein Gesicht, ohne das Atmen zu erschweren oder die Skibrille beschlagen zu lassen. Die Skihose mit Hosenträgern und die Skijacke lassen keinen Schnee eindringen – nicht, dass ich je stürze, aber sicher ist sicher. Und vor allem sieht das Ganze auch noch richtig cool aus.
Wie hat sich deine Beziehung zum Winter und dem Skifahren über die Jahre verändert?
So viel hat sich da nicht geändert. Ich versuche immer noch herauszufinden, was ich im Leben auf die Beine stellen will. Normale Jobs oder eine klassische Karriere stehen für mich nicht zur Debatte, da ich jeden Job kündige, sobald der Winter vor der Tür steht.
Mein Drang, Südschweden zu verlassen und an einen Ort mit echtem Winter, echtem Schnee, echten Bergen und gleichgesinnten Leuten zu ziehen, bleibt bestehen. Ich muss also einen Weg finden, diesen Teil meines Lebens dauerhaft zu machen.
Wie bleibst du auch bei schwierigen Bedingungen oder in kniffligen Situationen motiviert, weiter Ski zu fahren?
Während meiner Ausbildung im Gesundheitswesen bin ich immer wieder über ein Wort gestolpert: KASAM. Das ist die Kurzform für die schwedische Wendung ‚Känsla av sammanhang‘. Auf Deutsch bedeutet das in etwa 'Zugehörigkeitsgefühl'. Der Gedanke dahinter ist, dass du dich in eine Welt begeben musst, die dir dieses Gefühl von Zugehörigkeit und Zusammenhalt gibt. Eine Welt, die dir zeigt, dass du eine Aufgabe hast und irgendwie wichtig bist. Dieses Gefühl erlebe ich einzig und allein beim Skifahren.
Daher treffe ich beim Skifahren nur selten auf schwierige Situationen. Schließlich fühle ich mich dort zugehörig. Meine Probleme liegen eher in der realen Welt.
Zum Abschluss: Wo fährst du am liebsten Ski und warum hat dieser Ort einen besonderen Platz in deinem Herzen?
Tignes ist für mich ein ganz besonderer Ort. Er ist von allen Seiten von riesigen Bergen umgeben. Natürlich ist es einer dieser berühmt-berüchtigten französischen Skiorte ohne viel Charme, aber mir gefällt es dort gut. Ich mag die großen Apartmenthäuser und die Infrastruktur. Du bist zu Fuß in fünf Minuten am Lift und kannst direkt vor deinem Apartment den letzten Schwung machen. Wenn du am Nachmittag nur ein einziges Mal fahren willst, ist das überhaupt kein Problem. Du musst auf keinen Bus warten und es dauert keine Ewigkeiten, bis du oben bist. Außerdem gibt es richtig gute Lines, so weit das Auge reicht. Im Ort ist es von frühmorgens bis zum späten Nachmittag immer angenehm sonnig. Nach dem Skifahren oder an einem Ruhetag kannst du also immer draußen sein und einfach die Sonne genießen.
Du kannst Johan Malmbecks unglaubliche Abenteuer auf Instagram verfolgen.